Andrea Trumann – Materialistischer Feminismus

Vortrag & Infoveranstaltung
Datum
Samstag, 25.Mai 2019
Zeit
15:30 - 17:30
 
Robert-Schuman-Straße 25
 
52066 Aachen
Eintritt
Frei
Kontakt
Diskursiv Aachen
Mail
diskursiv-aachen@riseup.net
Barrierefrei
Ja
Sprachen
Deutsch

Materializing Feminism Buchvorstellung und Vortrag mit Andrea Trumann

Seit knapp dreißig Jahren dominiert in der feministischen Szene die an Judith Butler orientierte Queer-Theorie das Geschehen und bestimmt. Die Idee der Queer-Theorie die dichotome Zweigeschlechtlichkeit zu dekonstruieren, eindeutige Identitätszuschreibungen in Frage zu stellen und „so viele Geschlechter wie Individuen“ auszumachen wirkte auf viele Feministinnen befreiend.

Jedoch erwies sich die Verbalradikalität der Queer-Theorie als Schein, der die kapitalistische Ordnung nicht in Frage stellte, sondern nur um die Anerkennung der Ausgeschlossenen kämpfte. Die Produktionsverhältnisse waren jedoch kein Thema mehr. Bis vor kurzem gab es eher vereinzelt kritische Stimmen aus einer an materialistischer Gesellschaftskritik orientierten linken Szene gegen das postmoderne Gedankengut und seine Praxis.

Dies ändert sich gerade und materialistische Positionen werden wieder vermehrt diskutiert, wie die von Koschka Linkerhand und Patsy LámourLalove. Das ist nicht nur dem Umstand geschuldet, dass eine materialistische Theorie wieder mehr Zulauf findet, sondern auch, dass die von den Protagonist*innen aus der Queer-Szene initiierten Auseinandersetzungen immer aggressiver geworden sind und die Szene immer autoritärere Züge annimmt. Von dem, was ehemals an progressiven Inhalten bei der Identitätskritik von Judith Butler zu finden war, ist bei den heutigen Adept*innen nicht mehr viel übrig. Vielmehr geht es heute darum jede Kultur – wie sexistisch und homophob sie auch sein mag, zu schützen und jeder kulturellen Mischung mit Skepsis zu begegnen. Die kulturelle, aber auch die die sexuelle Identität wird zu etwas heiligem, um dessen Erhalt, und Anerkennung jeder Kampf sich lohnt.

Wie könnte dagegen von materialistischer Seite eine Kritik des Geschlechterverhältnisses formuliert werden, die die Errungenschaften des postmodernen Feminismus nicht komplett negiert?

Andrea Trumann stellt hier ihren Vortrag aus dem Sammelband materializing FEMINISM von Friederike Beier, Lisa Yashodhara Haller und Lea Haneberg vor. Sie arbeitet als Sozialarbeiterin und Autorin in Berlin.

Andrea Trumann – Materialistischer Feminismus