Kundgebung anlässlich des 75. Tag der Befreiung von der Herrschaft des Faschismus

8. Mai um 16 Uhr am Aachener Markt, bitte achtet darauf einen Mundschutz zu tragen und die Abstandsgebote einzuhalten.

Am 8. Mai 1945 trat die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht in Kraft. Somit steht das Datum für das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa und die Befreiung vom Nationalsozialismus.
Wir erinnern an den 8. Mai als Tag der Befreiung und den Sieg der Alliierten. Wir gedenken den Millionen Menschen, die unter dem deutschen Faschismus ihr Leben verloren und dagegen Widerstand geleistet haben.

Auch 75 Jahre später ist die Bedrohung durch Rassismus und Faschismus noch immer gegenwärtig. So wurde 2019 noch von fast 1 000 rechts motivierte Gewaltdelikte berichtet. Die Amadeu Antonio Stiftung zählt seit 1990 mindestens 208 rechtsextrem motivierte Morde, wobei sie die Dunkelziffer deutlich höher schätzt. Die Anschläge in Hanau, Halle und München zeigten auf furchtbare Weise das noch immer gefährliche Gewaltpotential faschistischer Ideologie und die Gegenwärtigkeit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Auch die sogenannten Einzeltäter , die diese Anschläge verüben, radikalisieren sich in einem sozialen Umfeld und unterliegen Einflüssen aus der Gesellschaft. Auch wenn diese Entwicklungen nicht mit den damaligen Zuständen vergleichbar ist, sind sie dennoch erschreckend.

Das Antisemitismus, Rassismus und andere Formen der Menschenfeindlichkeit nicht nur Teil der Ideologie von Neonazis, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem sind, zeigt etwa eine repräsentative Umfrage der Friedrich-Ebert-Stiftung von 2019. 26,6% der Befragten stimmten dort der Aussage “Bei der Politik, die Israel macht, kann ich gut verstehen, dass man etwas gegen Juden hat.” zu. Noch deutlicher zeigten sich etwa Vorurteile gegen Sinti und Roma. 28,6% der Befragten gaben an, sie “hätten Probleme damit, wenn sich Sinti und Roma in meiner Gegend aufhalten.” 14,8% fanden, es sei “ekelhaft”, wenn sich Homosexuelle in der Öffentlichkeit küssen, und 54,1% äußerten sich negativ gegenüber Asylsuchenden. Gruppen, die in der Zeit des Nationalsozialismus ungeheuerlicher Verfolgung ausgesetzt waren, sind auch heute noch von Diskriminierung betroffen.

Auch der Einzug rechtspopulistischer Parteien in europäische Parlamente zeugt von der fortwährenden Einwirkung nationalistischen und antisemitischen Gedankenguts. 2017 bezeichnete der Sprecher und Fraktionsvorsitzende der AfD in Thüringen Björn Höcke das Holocaust-Mahnmal in Berlin als ein “Denkmal der Schande”. In der Folge erteilte die Gedenkstätte Buchenwald zunächst Höcke, später der gesamten AfD-Parteispitze Hausverbot.

Wir möchten am 8. Mai der Befreiung von der Herrschaft des Nationalsozialismus gedenken und gleichzeitig für eine menschenwürdigere Welt in der Gegenwart demonstrieren.

Zur Gewährleistung des Infektionsschutzes bitten wir alle Teilnehmenden, einen Mundschutz zu tragen und die Abstandsgebote einzuhalten. Bitte verhaltet euch solidarisch.

Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!