Mahnwache: Pogromnacht 1938: Der Opfer gedenken – Aus der Geschichte lernen
Auch in 2024 erinnert das Aachener Bündnis Pogromnachtgedenken, wie schon seit 1988, mit einer Mahnwache und seit einigen Jahren mit einem Rahmenprogramm, getragen von einer Vielzahl von zivilgesellschaftlichen und staatlichen Organisationen, Gruppen und Vereinen, an die Pogrome gegen Jüdinnen und Juden, die in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 ihren Höhepunkt fanden.
Synagogen brannten, Geschäfte und Wohnungen wurden geplündert und zerstört. Dies war der Beginn des Terrors gegen Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland, der in massenhafter Vernichtung jüdischen Lebens und anderer, den Nationalsozialisten unliebsamen Menschen, mündete.
85 Jahre nach den Ereignissen ist die Notwendigkeit zu erinnern und zu mahnen nicht geringer geworden. Im Gegenteil! Antisemitische und rassistische Vorfälle, Anschläge häufen sich.
„So was hätt einmal fast die Welt regiert!
Die Völker wurden seiner Herr, jedoch
Dass keiner uns zu früh da triumphiert –
Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!„Schlussworte des Epilogs zu dem Parabelstück „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ von Bertolt Brecht
In Aachen steckten die Nationalsozialisten in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 die Synagoge in Brand, zerstörten Geschäfte und Wohnungen jüdischer Menschen, wurden gewalttätig gegen sie und begannen sie in Konzentrationslager zu verschleppen.
Richard Hirsch, 1891 in Aachen geboren, und Walter Gustav Struch, 1897 in Aachen geboren, wurden am 10. November 1938 in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Mit ihnen weitere 266 jüdische Männer aus Aachen und Umgebung. Richard Hirsch starb am 18.11.1938, Walter Gustav Struch am 23.11.1938 im KZ Buchenwald. Im Totenbuch des KZ Buchenwald ist für beide als Todesursache angegeben „an Herzschwäche verstorben“. In der Presse verlautete es zu den Pogromen und ihren Folgen: „Nein, den Juden selbst ist nirgendwo auch nur ein Haar gekrümmt worden.“
Das diesjährige Thema: Flucht
„Ich werde fortgehen, um zu sehen, wo es in der Welt ein Stückchen Erde gibt, auf dem wir leben können.“
Marga Leib, Ein Märchen – Eine Jüdin erklärt ihren Kindern die Flucht.
1938 – Erinnerungen an die Pogromnacht vor 86 Jahren
Lesung, Augenzeugenberichte, Denkanstöße
Mitwirkende: Schülerinnen und Schüler, Theater K, GZM u.a.
Oberbügermeisterin Sybille Keupen hält ein Grußwort.
Das Totengebet wird vorgetragen von Rabbiner Michael Jedwabny.
Musikalisch begleitet wird die Gedenkveranstaltung wie schon seit vielen Jahren von Illya Kiuila.
Moderation: Alexandra Simon-Tönges
Die Einzelveranstaltungen der Veranstaltungsreihe sind auf der Rückseite des Flyers und hier zu finden.
Zeiten und Orte für die Reinigung der Stolpersteine sind hier zu finden.
Veranstalter:in ist das Aachener Bündnis Pogromnachtgedenken