Chile 1973: Massenmord für Profite

Vortrag & Infoveranstaltung
Datum
Donnerstag, 07.September 2023
Zeit
18:00 - 21:00
 
Adalbertsteinweg 178
 
52066 Aachen
Eintritt
Frei
Kontakt
Chris
Mail
aachen@solidaritaet.info
Barrierefrei
nein
Sprachen
deutsch

Chile 1973: Massenmord für Profite

Warum die Arbeiter*innenklasse unterlag – und welche Lehren gezogen werden müssen

 

Vortrag und Diskussion

Wann? Donnerstag, 7. September um 18 Uhr

Wo? Diffus Space Aachen, Adalbertsteinweg 178

 

Chile im Herbst 1970: Das Volk wählt einen Sozialisten zum Präsidenten! Das linke Bündnis „Unidad Popular“ und ihr Kandidat Salvador Allende mobilisieren Millionen, die der Armut und dem Elend endlich ein Ende machen wollen. Mit Erfolg: Unter der Allende-Regierung geht die Not der Bevölkerung spürbar zurück – dank zahlreicher Sozialprogramme.

Wem das nicht gefällt: Den Bonzen, Banken und Konzernen. Denn was für die Arbeiter*innen und Armen gut ist, ist schlecht für deren Profite. Insbesondere ausländische Großkonzerne aus den USA, die Land und Bevölkerung zuvor systematisch ausgeplündert haben, bekommen das zu spüren – viele von ihnen werden enteignet.

Auf ihren gestohlenen Reichtum verzichten, damit es den verarmten Massen besser geht? Never! Das Kapital organisiert Widerstand. Es folgen unruhige Zeiten. Schnell gibt es Hetzkampagnen. Unternehmen „streiken“ (oft gegen den erklärten Willen der Arbeitenden), rechte Gruppen werden gefördert und Anschläge durchgeführt. Doch die Massen, denen es endlich besser geht, verteidigen die Allende-Regierung und wollen weitergehen – den Kapitalismus auf den Müllhaufen der Geschichte werfen und eine sozialistische Zukunft aufbauen. Um zu verteidigen, was erreicht wurde, schaffen sie Selbstverteidigungs-Komitees und fordern Waffen von der Regierung, denn der Gestank der bewaffneten Konterrevolution liegt in der Luft. Die Allende-Regierung jedoch schreckt davor zurück, mit dem Kapitalismus zu brechen und pocht auf Kompromisse mit dem Kapital. Ebenso bricht sie nicht mit den alten, oft rechten Militär-Generälen und weigert sich, die Selbstverteidigungs-Einheiten zu bewaffnen. Die Kapitalist*innen sind jedoch zu keinem Kompromiss bereit, wenn sie ihre Profite und Privilegien bedroht sehen. Sie entschließen sich letztlich, der „roten Gefahr“ ein Ende zu setzen.

Am 11. September 1973 putscht das Militär unter Führung des rechten Generals Augusto Pinochet, unterstützt von Kapital und CIA und beklatscht von Bürgerlichen auf der ganzen Welt. Unfassbare Massaker werden an weitgehend wehrlosen Linken, Gewerkschafter*innen, Aktivist*innen durchgeführt. Ein brutales Militär-Regime wird installiert.

Salvador Allende ist nur eines von zehntausenden Opfern. Die neue Diktatur zeigt, was mit jenen geschehen kann, die für eine bessere Zukunft kämpfen, den Kampf mit dem Kapital schließlich aber verlieren: Konzentrationslager werden geschaffen, systematisch gefoltert und gemordet. Allein im ersten Jahr der Diktatur werden mindestens 30.000 Menschen hingerichtet oder zu Tode gefoltert.

All das ist sehr im Sinne des Kapitals. Die „rote Gefahr“ ist ausgemerzt. Verstaatlichungen werden ebenso zurückgenommen wie Sozialprogramme. Armut breitet sich in den Arbeiter*innenvierteln wieder aus, doch dafür füllen wieder Milliardenprofite die Konten der Konzerne. Und weil die Arbeiter*innenbewegung in Blut ertränkt wurde wird ein Schritt weitergegangen: In den Jahrzehnten der Pinochet-Diktatur wird Chile zum Reallabor des Neoliberalismus. Sozialleistungen werden auf ein Minimum gekürzt, einer Privatisierung folgt die nächste.

Doch solange der Kapitalismus nicht beseitigt ist gibt es Armut, Ausbeutung und Unterdrückung – und Widerstand dagegen. Auch in Chile: Dort haben Arbeiter*innen und Jugendliche in den letzten Jahren massenhaft gegen Armut und das Erbe der Pinochet-Diktatur gekämpft. Bewaffnet mit einem sozialistischen Programm – und gestärkt durch die reiche Erfahrungsgeschichte der Arbeiter*innenbewegung – werden wir den Kampf gewinnen.

2023 jährt sich der „andere 11. September“, der rechte Pinochet-Putsch in Chile zum fünfzigsten Mal. Er zeigt, dass das Kapital angesichts der „Gefahr des Sozialismus“ zu jeder Barbarei bereit ist. Ebenso zeigt er, wie egal demokratische Mehrheiten dem Kapital sind, wenn dadurch Profite bedroht sind. Die Arbeiter*innenbewegung muss daraus die richtigen Lehren ziehen! Nur so kann verhindert werden, dass Fehler wiederholt werden.

Dazu gibt es diesen Info- und Diskussionsabend, zu dem wir dich herzlich einladen! Zu Beginn wird ein Mitglied unserer Gruppe einen Input-Vortrag halten. Darin wird die Geschichte der Allende-Regierung und des Pinochet-Putsches zusammengefasst, aber auch Thesen aufgestellt, was daraus für Lehren für unsere aktuellen und kommenden Kämpfe gezogen werden sollten. Im Anschluss gibt es reichlich Raum für Diskussionen.

Nach der gemeinsamen Diskussion lassen wir den Abend mit Musik aus der chilenischen und internationalen Linken ausklingen. Bei einem Kaltgetränk können Diskussionen vertieft oder Kontakte geknüpft werden. Außerdem wird es einen Büchertisch mit marxistischer Literatur zu günstigen Preisen geben.

Der Vortrag wird Einsteiger*innen-freundlich sein, Vorwissen wird nicht benötigt. Egal ob du „nur“ zuhören, mit uns die Geschichte des Klassenkampfes und die Lehren daraus diskutieren oder mit uns aktiv werden möchtest – du bist herzlich willkommen!

Chile 1973: Massenmord für Profite