Der nie überwundene Antisemitismus und Rassismus in Deutschland
Der Vortrag findet statt in Raum 15, 1. Etage (VVN-BdA Aachen)
[Das Bild zeigt den Referente Nikolas Lelle. Foto: Peter van Heesen]
Hass und Hetze nehmen in Deutschland zu. Online, auf der Straße, im Betrieb oder in der Schule. Antisemitismus und Rassismus greifen um sich. Für die Betroffenen bedeutet das, dass die Räume für sie kleiner werden und die Bedrohungslage zunimmt. Das hat viel mit der erstarkenden Rechten zu tun. Die rechtsextreme Alternative für Deutschland sitzt seit Jahren in Parlamenten. Ihr Hass trifft auf einen fruchtbaren Boden. Dieser Hass richtet sich lautstark gegen “die Muslime”. Er ist rassistisch, aber auch immer wieder antisemitisch. Das bleibt nicht folgenlos. Die Attentäter von Halle und Hanau, der NSU und der Mörder von Walter Lübcke schritten zur Tat. Seit Jahren nehmen die Zahlen antisemitischer Vorfälle zu, zuletzt angefeuert durch das Pogrom der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober. Dabei fällt auf, dass Antisemitismus nicht allein von Rechten verbreitet wird, sondern sich durch alle Milieus zieht, in der sogenannten Mitte tief verankert ist und Linke wie Islamisten gemeinsam auf die Straße treibt. Auch Rassismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das keineswegs allein ein rechtsextremes Problem ist.
Antisemitismus und Rassismus treten oft gemeinsam auf – und müssen daher zusammen bekämpft werden. Aber sie sind nicht dasselbe. Antisemitismus ist nicht einfach eine Unterform von Rassismus. Der Vortrag wird skizzieren, wie sich Antisemitismus und Rassismus zeigen und versuchen die Phänomene zu erklären, in dem deren Unterschiedlichkeit bestimmt wird. Denn nur, wenn Antisemitismus und Rassismus richtig erkannt sind, kann etwas dagegen getan werden.
Nikolas Lelle arbeitet seit 2020 bei der Amadeu Antonio Stiftung und beschäftigt sich vornehmlich mit Antisemitismus, der Erinnerung an den Nationalsozialismus und „deutscher Arbeit“. Zuvor promovierte er – nach einem Studium der Philosophie und Soziologie in Frankfurt am Main und Mainz – an der Humboldt Universität zu Berlin in der Sozialphilosophie. 2018 gab er zusammen mit Felix Axster den Band „‚Deutsche Arbeit‘. Kritische Perspektiven auf ein ideologisches Selbstbild“ (Wallstein Verlag) heraus. 2022 erschien im Verbrecher Verlag seine Promotion „Arbeit, Dienst und Führung. Der Nationalsozialismus und sein Erbe“. 2024 erscheint im selben Verlag „‚Arbeit macht frei‘. Annäherungen an eine NS-Devise“.